Als ich letztens rückwärts aus der Garage gefahren bin (leichtes Gefälle) hatte ich folgendes Erlebnis.
Noch im Rollen zog ich wie immer die Handbremse um anzuhalten. Die Bremse griff ganz kurz, ca. 20cm weit, um dann schlagartig hinten links auf Block zu gehen, als ob eine Raste eingreifen würde. Ich hab das Ganze dann noch ein paar Mal provoziert, immer mit dem gleichen Ergebnis. Mit der Betriebs-/Fußbremse passierte gar nichts, ausser dass das Auto langsamer wurde. Ich wurde mutiger und fuhr immer schneller rückwärts - Fußbremse alles normal. Hab' leider keinen Prüfstand, aber die Bremse zieht nach wie vor beim Fahren bei Teil- oder Vollbremsung gefühlsmässig nicht schief. Die Vollbremsung mit der Handbremse gab auch zwei schöne schwarze Streifen.
Aha dachte ich mir, da spreitzt sich wohl beim rückwärts fahren eine Bremsbacke (müsste die vordere sein) auf und lässt die Sache auf Block gehen. Angehoben, Rad dreht vorwärts und rückwärts frei.Versucht, mal die Beläge nachzustellen, also Belag anlegen lassen ca. 1/8 Umdrehung lösen, beim hinteren Belag alles ok-> frei.
Der vordere Belag lässt sich nicht zum Anlegen bringen, Exzenter dreht praktisch leer durch! Also die Trommel runter und nachsehen. Bremsbeläge (geklebt) noch ca.3mm (laut Forum: neu 4mm), Rückzugfedern beide eingehängt und nicht gerissen, Exzenterstift nicht gebrochen oder verbogen und auch keine "merkwürdigen losen Teile" in der Trommel. Man sieht gut, dass hinten der Exzenterstift in die Kontur in der Backe eingreift und verstellt, während er in der vorderen Backe bei 360 Grad Drehung in der Luft hängen bleibt. Die Kontur ist auch nicht ausgebrochen oder verschlissen. Radbremszylinder (2 Jahre alt) gangbar aber jetzt kommts - am vorderen Kolben tritt an der Manschette leicht Brensflüssigkeit aus. Scheint aber neu zu sein, da in der Bremse selbst noch alles trocken ist. Musste bisher auch noch nie nachfüllen. Kann es sein, dass die Belagstärke doch zu gering ist, oder dass der Kolben zu weit raus kam?
Momentan meine einzigen Erklärungen. Aber - vor 2 Jahren hatte eine Werkstatt die Bremsen gemacht und seither bin ich erst ca. 3000km gefahren.
Bevor ich jetzt weitermache oder ziemlich weit dahin fahre - weis da jemand was oder hat einen Tip?
Vielen Dank!

Viele Grüße aus Weilheim
Walter

Hallo Knalltüte,

die Trommel hatte ich schon gemessen mit D=180,2 +-0,1mm, sollte also noch im Verschleißmaß liegen. Beim fahren (bremsen) war eine Unrundheit zuvor praktisch kaum feststellbar, beim einstellen des hinteren Bremsbackens wars für meine Begriffe auch ok.

Viele Grüße aus Weilheim
Walter

Hallo Walter,
die Bremse hat oben den Radbremszylinder und unten das Wiederlager. Das Wiederlager besteht aus einem Vierkant, in dem sich evt. die Backen eingearbeitet haben. Ebenso können sich die Backen am Wiederlager eingearbeitet haben.
Das Wiederlager kann man evt.drehen, bei den Backen hilft nur Ersatz. Das Aufschweisen des Wiederlagers und/oder Backen ist ebenso möglich, die rechtliche Seite dabei ist aber zu berücksichtigen.
RBZ bitte beidseitig austauschen.
Viel Erfolg.
Gruss aus dem Schwabenland
Thomas

Vielen Dank für die Tips

ich hab also mal angefangen die Bremse hinten zu zerlegen. Irgendwas mit veränderter Geometrie durch Verschleiß oder sowas konnte es ja eigentlich nur sein, Siehe da, nach einigem Anschauen und Probieren hab' ich es vermutlich gefunden. Die vordere Exzenterschraube hat ca. 1mm Spiel im Ankerblech. Außerdem war im Backen an einer Stelle die Kontur der Aussparung etwas "zerdengelt", da drin muss es wohl ziemlich Bewegung gehabt haben, Mit zunehemndem Belagverschleiß reichte dann wohl die Auslenkung nicht mehr. Das Tragbild vom vorderen Belag war auch nicht mehr so der Renner. Es sieht so aus als wäre der festsitzende Exzenter mal ziemlich heiß gemacht worden, vielleicht wars das? Schaut also nach einer neuen Bremsankerplatte aus. Bei der Gelegenheit soweit notwendig die anderen Sachen wie Federn, Backen usw. natürlich gleich mit ersetzen. Am besten auf der anderen Seite auch gleich, da ist der vordere Exzenter sowohl fest als auch der Schraubenkopf schön rund.
Weis übrigens jemand ein anderes Werkzeug dafür als einen Gabelschlüssel? Mit einem flachen Ringschlüssel komm ich nicht dran.
Über Erfolge oder Mißerfolge werd' ich dann mal berichten.

Viel Grüße aus Weilheim
Walter