Hallo zusammen,
wer kann mir sagen, was es über den Daumen kostet an 2 Köpfen
die Ventilführungen tauschen zu lassen. H.H.Walter sprach davon,
das das tauschen der Führungen nicht das größte Problem sei, sondern
das fräsen der Ventilsitze. Wer hat Erfahrungen gemacht?
Besten Dank im voraus,

Andreas

Hallo Andreas, das sollte alles kein Problem darstellen.
An welchen Köpfen soll das gemacht werden ?

Das Problem wird auch immer sein das die vorhandenen Ventile meist nicht mehr zu gebrauchen sind.
Meist sind Ventilschäfte auf Untermaß oder die Einlassventile sind am Ventilteller so dermaßen abgenutzt das sie nach Schleifen scharf werden wie Rasierklingen.
Und schon wird die Sache etwas kostspieliger wenn auch neue Ventile her müssen.

Grüße
Stefan

Achso.....vergessen.

Ich denke so mit 200 Euro kannst du rechnen für 8 Ventilführungen erneuern incl. nachfräsen der Ventilsitzringe. Eventuell dürfte da auch das Nachschleifen der Ventile enthalten sein.

Grüße
Stefan

Hallo Stefan,

vielen Dank für die Infos. Gibt es für das Einsetzen der Ventilführungen ein Spezialwerkzeug von NSU? Ist das so ne Art Dorn? Und wie kann man einfach testen ob die Führungen verschlissen sind. Ist das Spiel mit den Fingern zu fühlen?

Bei 200 EURO (ich denke das war der Preis ohne Ventile!) ist das natürlich ganz schön viel Geld. Zumal es sich in meinem Fall zumeist um 774´er Köpfe handeln wird. Ventile wären nicht das Problem. Da habe ich genug vorrätig. Macht sowas jeder Motoren-Intandsetzer oder gibt es vielleicht ne Empfehlung, oder vielleicht sogar einer aus dem Forum, der es gegen Teilelieferung machen könnte?

Bin auf die Antworten gespannt.

Danke und Gruß,

Andreas

.....über den Daumen:
neue Ventilführung inklusive Montage 15 bis 20 Euro per Stück,
Ventilsitz fräsen 10 bis 12 Euro per Stück,
gebrauchtes Ventil schleifen ca. 5 Euro per Stück.
Ventile für den "normalen" Motor in den Größen 35/32 gibt es günstig. Da lohnt eine Reparatur kaum.
Preise können je nach Region nach oben oder unten schwanken.
Frag den Motoreninstandsetzer gleich nach einer Bleifreiumrüstung. Das kostet nicht mehr viel Aufpreis.
Laß es vernünftig machen, dann hast Du Ruhe.

M.

Hallo, werde morgen mal detaillierter schreiben.

Genau genommen lohnt´s sich gar nicht 12 C Köpfe mit 8 neuen Ventilführungen und neuen Ventilen auszurüsten.

Die Dinger gehen NEU incl. Ventile meist auf Treffen für 200 - 250 Euro weg.

Und bei diesem Preis müssen deine alten Teile nicht noch gestrahlt werden, denn diese sind dann nagelneu.

Wenn du allerdings nur (meist zuerst verschlissen) die Auslaßventilführungen neu machen mußt und vielleicht die Ventile nachschleifen mußt dann könnt´s sich eher wieder lohnen.

Bei 1200 TT Köpfen stellt sich diese Frage ja nicht.

Grüße
Stefan

Hallo zusammen,

ich danke vielmals für die ausführlichen Infos zum Thema. Ich bin jetzt im Bilde. Einzig die "Verschleissfeststellung" fehlt mir noch. Wie man halt feststellt ob die Führungen am Ende sind.

Und wenn ich in gebrauchte Köpfe NEUE Ventile einsetze, ist es dann mit dem einschleifen der Ventile getan?

Besten Dank an alle "Antworter",

Andreas

Zur Schadensfestellung: klassisch mit Innentaster und Mikrometer. Der geübte Schrauber oder Motoreninstandsetzer hat das im Gefühl. Die Ventilschäfte aber in jedem Fall mit der Mikrometerschraube messen.

Die Sitze einschleifen ist Murks! Richtig gefräst, wird nur das Tragbild durch schleifen kontrolliert. Da muß nix eingeschliffen werden.

AT-Köpfe werden auch ab und an für wenig Geld bei Ebay angeboten.

M.

Ne Gute Adresse für Köpfe ist der Andreas Kuhnert in Braunschweig.Der hat mir meine Köpfe damals gemacht.Neue Ventilführungen 1 Übermass dann neue gehärtete Bleifrei Ventilsitze reingemacht.zuletzt alles poliert und geklättet.Optimal gemacht.

Hallo,

um den Verschleiß der Führungen festzustellen braucht man meiner Meinung nach
- nach der Demontage der Ventilfedern - einfach die Ventile
mit der einen Hand etwas aus ihrem Sitz herausdrücken
und am Ventilteller mit zwei oder mehr Fingern der anderen Hand greifen
und hin und her (seitlich zur Ventilführung !) bewegen.
Mann wird mit Erstaunen feststellen, dass bei den Einlassführungen das
Spiel klein ist und bei den Auslassventilen (wohl auf Grund der hohen
thermischen Belastung) das Spiel groß ist, dass heißt der Ventilschaft läßt
sich in der Ventilführung richtig "umher-eiern" und ist damit als
verschlissen erkannt.

Für den Ausbau der alten Führungen sind zunächst an den zu
wechselndenden Führungen die Sicherungsringe zu entfernen.
Die neuen Führungen sind mit den vorgenannten Sicherungen zu
bestücken und in dem Eisfach Eures Kühlschranks ausreichend
vorzukühlen !
Der Kopf wandert (ohne Simmeringe und ähnliches !) in den Backofen
und wird auf ca. 250 Grad vorgewärmt.
Alle Werkzeuge (Hammer, Ein- Ausschlagdorn - ja die gibt es -
lassen sich aber auch von jedem der das Drehen beherscht einfach
anfertigen) zwei Hölzer, auf den der Kopf recht und links mit
ausreichender "Bodenfreiheit" zur Werkbank hin beim aus- und
einschlagen ruhen kann, müssen bereit liegen !

Denn jetzt muß es schnell gehen !
Den Kopf und nur noch mit Schutzhandschuhen ! anfassen - alte
Ventilführungen zum Brennraum hin ausschlagen, zum Kühlschrank
rennen und neue Ventilführungen unverkantet ! einschlagen.

Am Ton hört man wann die Sicherung an den Kopf anschlägt, dass heißt
wann die richtige Einbautiefe erreicht ist !

Kopf abkühlen lassen, die weitere Montage kann beginnen.

Hatt man einen zu harten oder nicht genug angefasten Dorn oder
ein anderes nur bedingt geeignetes Werkzeug benutzt kann es sein,
dass sich der Ventilschaft nicht mehr genügend in die Führung
einschieben lässt bzw. unglaublich "stramm läuft", dann ist die neue
Führung oben, da wo die Schaftabdichtung sitzt etwas gestaucht.

Ich habe dann unter Zuhilfenahme eines 8 mm Eisenbohrers (nur in
diesem Bereich !) den Grat mit der Hand oder unter Zuhilfenahme eines
Akkuschraubers bei (geringster Drehzahl und nur 1-2 Millimeter tief !) beseitigt
- die neue Ventilführung gibt dem Ventilschaft immer noch
genügend Halt und ist tausendmal besser als die verschlissene Führung!

Ich weiß das der eine oder andere diesen Beitrag "bekritteln" wird
aber ich schraube schon 34 Jahre an NSU-Motoren aber auch jedem
anderen Motorrad- und Auto-Fabrikat herum und habe mit dem einschleifen
der Ventile mit Ventileinschleifpasten nur gute Erfahrungen gemacht,
wenn die Führung den entsprechenden Halt bietet.
Darauf achten dass keine Einschleifpaste an den Ventilschaft gelangt !
Sonst schleift man sich die neue Führung gleich wieder defekt.
Es gibt Vor- und Nachschleifpaste und man muss das "Tragbild"
des Ventiltellers beobachten. Der Ventilsitz zeigt meist keine oder
nur wenige "Einkerbungen", Löcher, matte Stellen und ähnliches.
Der Ventilteller ist gerade bei den Auslassventilen geradezu davon
"übersäht" - es muß so lange mit Vorschleifpasste geschliffen werden
(immer wieder "nachfeuchten" mit Wasser) bis der ganze Umfang
gleichmäßig silbrig schimmert. Das kann sehr mühsam und blasen-
fördern an den Händen sein, deshalb gibt es dafür auch eine pressluft-
betriebene Art von "Stabschleifern", die sich aber für unsere wenigen
Einsätze finanziell nicht lohnen. Wichtig ist dass beim Einschleifen regelmäßig
die Drehrichtung geändert wird und der Ventilteller ab und
zu angehoben und mit "Versatz" von 30 bis zu 90 Grad wieder aufgesetzt
wird, damit die Ventile "rund" bleiben und entsprechend eingeschliffen
werden.
Ist das Tragbild einwandfrei wird mit der wesentlich feineren
Nachschleifpaste nochmal nach der obigen Methode nachgeschliffen.
Das braucht nicht mehr allzu lange und das Meiste ist schon erledigt.
Die Methode ist alt und war zu Anfang der Kraftfahrzeugmotorentechnik
absolut "gängig" um aus den Ponystärken wieder Pferdestärken zu
machen.
So mancher "Dreizylinder" 1000er, 1200er, TT usw. wurde von mir nach
dem Austauch eines verbrannten Auslassventils wegen mangelnder
Wartung ebenso wie viele "Einzylinder" Prinz-4-Motoren wieder zum
Zweizylinder mit entsprechender Motorleistung !

Selbst die Kompression der "intakten" Zylinder ließ sich um - mit dem Kompressions-
schreiber gemessenen - bis zu drei Bar erhöhen !

Die Einschleifpaste und die "Sauger" mit dem Holzschaft zum bewegen
der Ventile gibt es z.B. preiswert bei dem Motorrad-Laden und Versand
"Luis".
Es ist arbeits- und zeitintensiv - aber wirksam - ich habe mir selbst und
vielen Fremd-"Kunden"-Fahrzeugen damit wieder zu akzeptablen
Motorleistungen und Verbräuchen verholfen.

Gruß aus Düsseldorf


Andreas
(wieder aus der Wahl-Heimat Weserbergland zurück und in wenigen
Tagen fünfzig - ja die Zeit vergeht nicht nur die Autos altern und
kränkeln - die Besitzer auch !)

Hallo

- noch ein Nachtrag - natürlich Übermaß-Ventilführungen verwenden !
D.h. diese Ventilführungen sind in ihren Außenmaßen gerinfügig größer,
d.h. “dicker”,weil beim Austreiben der alten Führungen etwas Aluminium
aus dem Kopf abgetragen wird.
Das Innenmaß bleibt mit 8 mm gleich.
Nimmt man Führungen der gleichen Größe baut man sich in seinen Kopf
eine unerwünschte “Öl-Pumpe” ein, d.h. die Ventilführung arbeitet mit
der Bewegung des Ventils mit und fördert Öl entweder in den Brennraum
oder in den Abgasstrom und der Prinz “bläut” gewaltig und der Motor muß
wieder zerlegt werden !
Die Führungen sind mit Ringen gekennzeichnet (ähnlich der Nocken-
wellen-Ringe).
Eine “Ring/Kerbe” = 1. Übergröße,
zwei “Ringe/Kerben” 2. übergröße u.sw.
- bitte sinnvollerweise immer nur die nächste Übergröße verwenden -
Noch zu erwähnen ist, das die alten Ventile und inbesondere die
Auslassventile ausreichend von Ölkohle etc. ebenso wie die Kanäle
gereinigt werden sollten.
Das Ventil am Schaft wie einen Bohrer in die Bohrmaschine spannen,
die Bohrmaschine im Bohrständer, Schraubstock o.ä. fixieren und mit
mäßiger Drehzahl laufen lassen. Nun mittels Anhalten von Dreikantschaber,
Drahtbürste und auch Schmiergelleinen alle Rückstände entfernen, dabei
den Schaft in dem Bereich wo er in der Ventilführung arbeitet auslassen
und nicht beschädigen !

Das wars zum heutigen Beitrag !


Euer Prinz-4-Referent und TT-Fahrer


Andreas (Prinztreter) Kamp