Hallo an alle,
mich würden eure Meinungen und Erfahrungen zu den NSU Bremstrommeln interessieren.
Alle, die schon längers damit zu tun haben, werden das Aufquellen des Stahlringes durch Korrosion zwischen dem Alu und dem Stahl kennengelernt haben. Danach sind die Trommeln Schrott, weil ein Ausdrehen auch nur kurzfristig Abhilfe schafft. Kommt die Korrosion von: Kontaktkorrosion Alu - Stahl? Ist es bereits bei der Herstellung der Trommeln durch Verunreinigungen etc. vorprogrammiert worden? Entsteht durch unterschiedliche Ausdehnung des Stahl zu Alu eine Haar/Kapilarfuge die im Laufe der Zeit Feuchtigkeit zwischen die beiden Metalle "zieht" und dann zur Korrosion führt? Oder...?
Schon interessant, daß es heutzutage (soweit ich weiß) keine Bremstrommeln dieser Art mehr gibt. Ist doch alles Stahlguß?
Neulich hat ein Bekannter von mir 'mal den Stahlbelag einer mäßig gequollenen Trommel herausgedreht und es ist erschreckend wie stark die Korrosion war. Der komplette Stahlring war komplett rostig hinterwandert und löste sich nachdem er auf 1-2mm Dicke abgedreht worden war. Der einzige Verbund war noch in den Randbereichen.
Die fraglichen Trommeln waren die breiten Typen (sind doch ursprünglich vom Prinz 4 mit Scheibenbremse vorn gewesen?), ich denke aber, es wird bei den schmalen nicht anders sein.
Der Bestand an Bremstrommeln nimmt doch kontinuierlich ab, wäre es nicht wünschenwert, daß vom ACI / Audi GmbH eine Serie aufgelegt werden würde?
Oder gibt es eine zuverlässige Methode die Trommeln zu reparieren? Oftmals ist ja nicht nur der Stahlbelag Schrott, auch die Verzahnung ist ausgeleiert oder der Bund zum Lager eingelaufen.

tja denn, laßt hören!

Freundliche Grüße

Martin

Hallo

Ich denke die Oxidation zwischen Alukörper und Stahlring kommt auf Grund des damals unzureichenden Korrosionsschutzes z.B. durch heute verwendete Konversionsschichten (z.B. auf der Aluinnenfläche der Trommel). Diese waren damals wahrscheinlich noch nicht so im Einsatz wie heutzutage. Auf Grund des negativen Standardpotenzials wie Alu es besitzt wirk es als Reduktionsmittel und gibt Elektronen ab. Stahl hingegen wirkt mit seinem positiven Standardpotenzial als Oxidmittel und nimmt Elektronen auf. Je größer die Potenzialdifferenz, desto stärker das Phänomen der Kontaktkorrosion. Durch Anwesenheit eines Elektrolyten wie beispielsweise Wasser, wird der Effekt noch verstärkt. Die Paarung der beiden Werkstoffe ist heute nicht mehr als ideal zu bezeichnen, zumindest wenn keine korrosionshemmenden Konversionsschichten verwendet werden. Der Beitrag war zwar etwas hochgestochen, aber ich denke der Grund für die Korrosion ist erläutert. Eine Nachfertigung wäre durchaus sinnvoll, jedoch bei angemessenem Preis.

Hallo

Ich denke die Oxidation zwischen Alukörper und Stahlring kommt auf Grund des damals unzureichenden Korrosionsschutzes z.B. durch heute verwendete Konversionsschichten (z.B. auf der Aluinnenfläche der Trommel). Diese waren damals wahrscheinlich noch nicht so im Einsatz wie heutzutage. Auf Grund des negativen Standardpotenzials wie Alu es besitzt wirk es als Reduktionsmittel und gibt Elektronen ab. Stahl hingegen wirkt mit seinem positiven Standardpotenzial als Oxidmittel und nimmt Elektronen auf. Je größer die Potenzialdifferenz, desto stärker das Phänomen der Kontaktkorrosion. Durch Anwesenheit eines Elektrolyten wie beispielsweise Wasser, wird der Effekt noch verstärkt. Die Paarung der beiden Werkstoffe ist heute nicht mehr als ideal zu bezeichnen, zumindest wenn keine korrosionshemmenden Konversionsschichten verwendet werden. Der Beitrag war zwar etwas hochgestochen, aber ich denke der Grund für die Korrosion ist erläutert. Eine Nachfertigung wäre durchaus sinnvoll, jedoch bei angemessenem Preis.

Hallo,

Es gab jemanden in der damaligen Oberhausener Club der neue Stahlringe 'reingemacht hat.

Das war sehr saubere Arbeit. Ich weiß leider nicht mehr wer das war.

Vielleicht weiß der Heinz Scheffer oder Jürgen Keilhofer mehr.

Hallo,
das Echo auf meine Frage ist ja recht bescheiden. Keinerlei Probleme? Ist das mit dem Stahlring nur bei mir aufgetreten?
Wie wurde der neue Ring mit dem Alu verbunden? Soweit ich weiss, dehnt sich Alu mehr als Stahl....
Grüße von der Alb
Martin

Hallo,

die Probleme an der hinteren Trommel sind durchaus so wie von dir beschrieben.

Zur Konstruktion: Der Stahlring in der originalen Bremstrommel hat am Außendurchmesser fünf ca. 1mm hohe und 30 mm breite Nocken und ist als Einlegeteil in das Gußmodell mit dem Aluminium vergossen worden. Die Nocken geben dem Stahlring zusätzlich halt und verhindern eine Lockerung.

Es ist trotzdem möglich die Trommel sauber auszudrehen und einen Stahlring mit entsprechendem Übermaß einzuschrumpfen. Allerdings ist diese Arbeit aufwändig und teuer. Es besteht die Möglichkeit dass sich der Ring trotz ordentlicher Fertigung löst.

Eine Nachfertigung von Bremstrommeln ist sicher nur möglich wenn die Trommel wie im Original im Druckgußverfahren hergestellt wird. Die Modellkosten für eine solche Form sind extrem hoch. Die Stahlteile sternförmiger, verzahnter Nabenkörper, Bremsring mit Außennocken und gerändelte Radbolzen müssen aufwändig angefertigt werden.

Wenn es nur um die Kosten ginge hätte eventuell H.H. Walter diese schon herstellen lassen, aber die Bremstrommel ist auch ein sicherheitsrelevantes Bauteil da außer der Bremskraft auch die Antriebskräfte und die Querkräfte in der Kurve über das Aluminium übertragen werden.
Hr. Schiemer von der Audi Tradition wird einmal prüfen ob eine Nachfertigung möglich ist …

Die Bremstrommel-Konstruktion mit der NSU Stahlnabe biete die Möglichkeit eine Bremstrommel aus Stahlguß zu kombinieren. Eine Alutrommel für die Stahlnabe könnte in einem herkömmlichen Gießverfahren hergestellt werden, da sie „nur“ die Bremskräfte übertragen müsste.

Grüße
Guido

Hallo Guido,

danke für Deinen ausführlicheren Beitrag. Also sind meine Gedanken doch gar nicht so falsch. Mir schon klar, daß die Trommel aufwendig nachzufertigen, ist aber ein Teil, das alle früher oder später brauchen werden. Ausdrehen ist auch bald vorbei wenn das max. Maß erreicht ist.

Zitat von Guido Sälzer

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...... Bremstrommel ist auch ein sicherheitsrelevantes Bauteil da außer der Bremskraft auch die Antriebskräfte und die Querkräfte in der Kurve über das Aluminium übertragen werden.
Hr. Schiemer von der Audi Tradition wird einmal prüfen ob eine Nachfertigung möglich ist …

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Genau deswegen wäre es eine Aufgabe für die Audi Tradition zu überprüfen was machbar wäre. Dann Verkauf über Audi.

Zitat von Guido Sälzer

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Die Bremstrommel-Konstruktion mit der NSU Stahlnabe biete die Möglichkeit eine Bremstrommel aus Stahlguß zu kombinieren. Eine Alutrommel für die Stahlnabe könnte in einem herkömmlichen Gießverfahren hergestellt werden, da sie „nur“ die Bremskräfte übertragen müsste.

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Das wäre m. E. die bessere Lösung - eine stabile Stahlnabe, die fest auf dem Achszapfen sitzt und die Antriebskräfte überträgt. Die Trommel wäre einfacher und es wären nur zwei Teile. Sind diese Art der Nabe/Trommel Kombination bei historischen Rennen etc. erlaubt?

Gruß

Martin

Die Bremstrommel mit Stahlnabe ist in den 70er Jahren ein NSU Sport-Zubehörteil gewesen und für den Motorsporteinsatz homologiert (zugelassen) gewesen. Von daher kann diese Bremstrommel damals wie heute im Motorsporteinsatz und auf der Straße verwendet werden.

Die Stahlnabe ist im Prinzip „unzerstörbar“. Die Naben die ich an meinem Fahrzeug verbaut habe sind nun 35 Jahre alt und haben in den 70er Jahren div. 24h-, 36h- und 48h-Rennen absolviert. Dann in 20 Jahren ca. 200.000 Straßenkilometer. Dann noch einmal 6 Jahre Motorsporteinsatz. Die Trommeln müssen natürlich ausgetauscht werden wenn sie verschlissen sind.


Grüße
Guido

Na also, das ist doch offensichtlich eine dauerhafte Lösung. Ich bitte hiermit alle, die einen Draht zu Audi-Nachfertigungen bzw. Verantwortlichen dort haben, sich für Nachfertigung dieser Naben und Trommeln einsetzen.

Dann hätten alle etwas wirklich brauchbares - die Renner und "Otto-Normalverbraucher".

Gruss

Martin

Hi Ihr,

Warum tritt das Problem eigentlich nur bei den Bremstrommeln auf?

Bei den Radnaben der Scheibenbremsenvorderachse sind doch auch Stahlringe in die Alu Radnabe eingearbeitet. Warum rosten die dann nicht?

Da ich noch keine hinterrosteten Vorderradnaben gesehen hab, frag ich mich ob es wirklich durch die verschiedenen Standartpotentiale von Aluminium und dem Stahl kommt.

prinzliche Grüße
Sebbi

Zitat von engeSchuh

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Bei den Radnaben der Scheibenbremsenvorderachse sind doch auch Stahlringe in die Alu Radnabe eingearbeitet. Warum rosten die dann nicht?

Da ich noch keine hinterrosteten Vorderradnaben gesehen hab, frag ich mich ob es wirklich durch die verschiedenen Standartpotentiale von Aluminium und dem Stahl kommt.

prinzliche Grüße
Sebbi

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Hallo Sebbi,
es ist schon eine schöne Weile her, daß ich die Vorderradnaben in der Hand hatte. Was meinst Du mit "eingearbeiteten Stahlringen"? Ich kann mich nur an die Radlager und Stehbolzen erinnern.
Freundlichen Gruß
Martin

Hallo,

Von der Innenseite her, also nicht von der mit den Stehbolzen drinne, sieht man einen Stahlring. In dem liegt dann das Lager drinne, wenn es zusammen gesetzt ist.

Dazwischen müsste es doch auch Rosten. Muss ich da jetzt Angst haben?

Bis bald
Sebbi

Hallo Sebbi,

ich glaube nach Deiner Aussage meinst Du den Lagerring, wenn die Radnabe auf Kegelrollenlager umgebaut ist. Ansonsten gibt es an der Radnabe vorne keinen Stahlring. Ich denke es geht hier in Bezug auf die Radnabe um zwei paar verschiedene Sachen. Das Einzigste was Dir an der Radnabe passieren kann ist, dass Dir die Bolzen rausreißen. Hier gilt das Gleiche wie bei den hinteren Trommeln. Immer mit Drehmomentschlüssel die Radmuttern anziehen, sonst ziehst Du die Bolzen lang. Vielleicht hast Du aber auch Recht. Ein Umbau für die Vorderachse könnte auch mal berücksichtigt werden.